In einer Ära, in der Technologie nahezu alle Aspekte unseres Lebens durchdringt, hat längst der Begriff „Smart Home“ Einzug in unseren Wortschatz gehalten. Wer sich mit dem Thema befasst, dem begegnet früher oder später auch die Abkürzung KNX.
Was ist KNX?
KNX steht, kurz gesagt, für Konnex-Bus und ist ein weltweit anerkannter Standard für ein Bussystem innerhalb der Gebäudeautomation – quasi ein für alle intelligenten Geräte zugängliches Kommunikationsmittel, das eine einheitliche intelligente Vernetzung in einem Gebäude ermöglicht. Das Bussystem KNX ist der weltweit einzige offene Standard für Haus- und Gebäudesystemtechnik und entspricht europäischen und internationalen Normen.
In einem modernen Wohngebäude fungiert KNX als das verbindende Nervensystem, das alle intelligenten Geräte miteinander kommunizieren lässt.
Komfort und Individualität: Die Vorteile von KNX
Die KNX-Technologie hat die Art und Weise, wie sich modernes Wohnen gestalten, steuern und erleben lässt, grundlegend verändert. Während Bewohner bei der herkömmlichen Elektroinstallation jeden Schalter einzeln und physisch betätigen müssen, um etwa die Beleuchtung zu steuern, Heizungen zu regulieren oder Rollläden zu bewegen, ist all das mit KNX durch einen Fingertipp auf ihrem Smartphone oder einen Sprachbefehl möglich. Daneben bietet KNX die Möglichkeit der Individualisierung, d. h. jeder Raum kann nach persönlichen Vorlieben gestaltet und programmiert werden.
TIPP: Wie das in der Praxis aussieht, können Sie in unserem Eksjöhus-Musterhaus im Norden Hamburgs erleben. Dort steuert eine besonders aufwändige KNX-Installation die Gerätevernetzung.
Wozu überhaupt KNX?
Die Idee hinter KNX wird klar, wenn man sich mit der Entwicklung der Elektroinstallation befasst. Heute geht es nicht mehr nur darum, Gebäude mit Energie zu versorgen. Vielmehr werden Kameras, Bewegungsmelder, Thermostate, Lichtschranken und viele weitere Sensoren eingebunden, um intelligentes, komfortables und sicheres Wohnen zu ermöglichen.
Ohne diesen einheitlichen Standard gäbe es bei der Vernetzung von Geräten im Haushalt zahlreiche Insellösungen für die unterschiedlichsten Steuerungs- und Regelaufgaben. Ein System würde beispielsweise die Heizung regulieren, ein anderes die Beleuchtung. Wenn Heizung und Beleuchtung also ausgeschaltet werden sollen, sobald es hell wird, wären dafür gegebenenfalls zwei Helligkeitssensoren nötig: einer, der – vereinfacht gesagt – die Sprache der Heizung spricht und ein weiterer, der die Sprache der Lampe spricht. So kommen schnell viele Geräte, Komponenten und Steuerleitungen zusammen, die nicht miteinander kompatibel sind.
Zusammenarbeit unterschiedlicher Sensoren
Um ein solches Wirrwarr zu vermeiden, wurde ein übergreifender Standard definiert, der beschreibt, wie Sensoren mit unterschiedlichen Geräten wie Lampen, Heizungen, Türen und Jalousien zusammenarbeiten können. Ursprünglich handelte es sich dabei um den Europäischen Installationsbus EIB. Im Jahr 2006 ging daraus KNX hervor.
Beleuchtung und Beschattung smart regeln
Mit KNX lassen sich beispielsweise Leuchten oder Jalousien in beliebigen Gruppen zusammenschalten und raum- oder stockwerkweise steuern. Auch Zentralbefehle werden durch ein Bussystem möglich. So werden etwa im Falle eines Windalarms von der Wetterstation die Jalousien in eine sichere Position gefahren.
Auch die Unterscheidung nach bestimmten Zuständen wie etwa Tag und Nacht ermöglicht eine intelligente Nutzung für Beleuchtung und Beschattung. Wenn etwa ein Kinderzimmer im Schlafen-Modus ist, kann die automatische Steuerung von Rollläden oder Raffstores durch die Wetterstation unterbunden werden.
Zusammengefasst sieht das perfekte Smart Home in der Praxis so aus: die Raumtemperatur wird durch intelligente Heizkörper automatisch geregelt, ebenso die Beschattung. Fensterkontaktschalter sorgen für Energieeffizienz und Überwachungskameras sowie vernetzte Notruf- und Unterstützungssysteme für Sicherheit.
Effizienz und Nachhaltigkeit: Energiesparen mit KNX
In einer Zeit steigender Energiepreise kommt vor allem der Energieeffizienz eine besondere Bedeutung zu. Auch hier leistet KNX gute Dienste: Durch intelligentes Management optimiert das System den Energieverbrauch. Es sorgt dafür, dass Lichter und Geräte nur dann eingeschaltet sind, wenn sie wirklich benötigt werden, und reguliert die Heizung und Kühlung basierend auf den tatsächlichen Bedingungen.
Konkrete Beispiele, wie KNX beim Energiesparen hilft:
- Beleuchtung: Mithilfe von Präsenzmeldern ist die Beleuchtung nur dann eingeschaltet, wenn sich jemand im Raum befindet. Durch eine Verbindung mit der Beschattungssteuerung lässt sich die Beleuchtung auf die optimale Intensität herunterdimmen.
- Heizung: Sind die Fenster geöffnet und die Heizung eingeschaltet, weist die Steuerzentrale automatisch darauf hin. Sie können so vermeiden, dass die Wärmeenergie verschwendet wird. Offene Fenster lassen sich per Fensterkontakte erkennen.
- Sonnenschutz: Im Winter lassen die Jalousien wärmende Sonnenenergie ins Haus fallen, während sie im Sommer ab einer bestimmten Temperatur intelligent herunterfahren. Umsetzen lässt sich das mithilfe einer Wetterstation, Raumtemperaturreglern und sogenannten Jalousieaktoren.
- Belüftung: Die smarte Wohnraumbelüftung passt sich automatisch an, um immer genau die richtige Menge Frischluft zu liefern. Dazu nutzt sie Sensoren, die die Luftqualität überwachen, und berücksichtigt auch, ob Fenster geöffnet oder geschlossen sind. So wird immer für ein angenehmes Raumklima gesorgt.
Sicherheit und Kontrolle: KNX für ein beruhigendes Zuhause
Das Haus vor Einbrechern, Brand oder Elementarschäden zu sichern ist von unschätzbarem Wert. Der Einsatz von KNX ermöglicht ein umfassendes, vernetztes Sicherheitssystem. Von intelligenten Überwachungskameras bis hin zu Bewegungs- und Rauchmeldern kann KNX verschiedene Komponenten in Echtzeit überwachen und Benutzer im Falle eines Alarms benachrichtigen. Die Möglichkeit, Kameras über eine App zu steuern und sich von überall aus mit dem eigenen Haus zu verbinden, gibt Bewohnern auch im Urlaub und Sicherheit.
Die Zukunft des Wohnens: KNX als Wegbereiter
Mit der ständigen Weiterentwicklung der Technologie eröffnen sich weitere Möglichkeiten wie die Integration erneuerbarer Energien, die Automatisierung von Haushaltsgeräten und die nahtlose Interaktion mit anderen Smart-Home-Plattformen. KNX fungiert nicht nur als Werkzeug für den Wohnkomfort von heute, sondern ebnet auch den Weg für das Wohnen der Zukunft.
KfW-Förderung für Smart Homes mit KNX
Wer sein Haus smart vernetzen und auf KNX umsatteln möchte, kann dafür seit 2020 Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen. In einem früheren Artikel haben wir darüber berichtet und die Fördermöglichkeiten, die nach wie vor bestehen, detailliert vorgestellt. Eine Übersicht sämtlicher aktueller Förderungen finden Sie bei der KfW auf der Seite „Ihr Smart Home – intelligent gesteuert und staatlich gefördert“.
Welche Smart Home-Anwendungen werden gefördert?
Derzeit kann für acht verschiedene Maßnahmen eine Smart Home-Förderung bei der KfW beantragt werden:
- Fenster- und Türsensoren
- Lichtsteuerung
- Smarte Heizung
- Intelligente Rollladensteuerung
- Türkommunikations-System
- Wassermelder
- Überwachungskameras
- Notruf- und Unterstützungssysteme
Eigentümer können entweder von einem einmaligen Zuschuss profitieren, der nicht an die KfW zurückgezahlt werden muss. Oder sie beantragen einen zinsgünstigen Kredit. Welche Smart Home-Förderung die günstigere ist, ist vom Einzelfall abhängig und sollte sorgfältig abgewogen werden.