Småland bedeutet übersetzt „kleines Land“. Aber so klein ist der Landstrich gar nicht: Die Provinz Småland erstreckt sich über 29.400 Quadratmeter. Dichte Wälder, glitzernde Seen und kahle Sumpfgebiete bestimmen die Landschaft von der Ostseeküste bis tief ins schwedische Landesinnere. Aufgeteilt ist sie in fünf kleinere Landkreise, auf Schwedisch Län aufgeteilt ist: Kalmar, Östergötland, Jönköpings, Kronobergs und Halland. Davon ist Kalmar der größte und Östergötland der bevölkerungsreichste.
Bekannt für pittoreske Städte – und für Glaswaren
Småland hat es nicht zuletzt durch ein Sprichwort zu landesweiter Berühmtheit gebracht: ”inte för allt smör i Småland” (”nicht für alle Butter in Småland”) ist das, was wir im Deutschen mit ”nicht für alles Geld der Welt” ausdrücken würden. Butter war in Småland nie Mangelware: Schon im Mittelalter grasten dort viele Kühe und Bauern stellten so viel Butter her, dass sie in rauen Mengen exportiert werden konnte.
Historisch gesehen diente Småland als Puffer zwischen den Schweden und ihren dänischen Nachbarn, die immer wieder Grenzstreitigkeiten hatten. Heute ist die Provinz bekannt für Glaswaren, die malerischen Städte Jönköping-Huskvarna, Gränna und Vadstena am Vänernsee – und natürlich als Ausgangspunkt für Inselerkundungen nach Öland mit seiner prächtigen Burg und Gotland.
Wälder, Hügel und 5.000 Seen
Natur, Geschichte und Kultur – Småland hat viel zu bieten. Für Outdoor-Fans ist es ein wahres Paradies: Idyllische Wanderwege, ruhige Fahrradstrecken und Feldwege durch die endlosen Wälder und paddle auf den glasklaren Seen und Wasserläufen. Nicht zu vergessen die pittoresken Dörfer und roten Schwedenhäuser, in denen Urlauber auch übernachten können.
Småland ist wie gemacht für Radfahrer. Rund um den See Mullsjön bei Jönköping mischen sich tiefe Wälder mit Lichtungen und kleinen, ruhigen Seen. 14 Wanderwege starten hier in alle Himmelsrichtungen. Viele davon sind auch für Radfahrer und Mountainbiker geeignet.
In der südschwedischen Region Småland liegt auch ein spannendes Reiseziel für Fans von Handwerk und Design: das Glasriket. Glasreich mit mehreren Glashütten zwischen den Städten Kalmar und Växjö wird seit 1742 Glas geblasen.
Die reichhaltigen Vorkommen an Holz (als Brennstoff) und Sand als Rohstoff hat günstige Bedingungen für Glashütten und Glas-Studios geschaffen. Schon seit 1742 wird hier Glas hergestellt, genauer gesagt im Dorf Kosta in der Nähe von Växjö. Damit ist Kosta Schwedens älteste Glashütte, die noch in Betrieb ist. Hier werden heute alle Produkte der bekannten Marken Kosta Boda und auch Orrefors hergestellt. Im Glasreich sind heute auch noch 13 Glashütten in Betrieb.
Aus Småland stammen außerdem bekannte schwedische Möbeldesigner, und auch das weltweit erfolgreiche Exportmodell IKEA hat seinen Ursprung im Süden der Provinz.
Drei sehenswerte Städte in Småland
Während hauptsächlich die grüne Landschaft und Dörfer mit Bullerbü-Feeling den Reiz Smålands ausmachen, lohnt sich auch ein Abstecher in die größeren Städte.
Växjö
Mit seiner relativ kleinen Bevölkerung, ihrer natürlichen Schönheit und der Kleinstadtatmosphäre ist Växjö ein lohnenswertes Ziel. Das Städtchen ist von mehreren malerischen Seen und Wasserstraßen umgeben und daher ein Paradies für Angler und Kanufahrer.
Entspannen lässt es sich auch in den vielen Parks der Stadt, etwa in dem vom bekannten schwedischen Landschaftskünstler Ulf Nordfjell entworfenen Linnéträdgården oder am Seeufer des Växjö stadspark, in dem die Skulptur Spegelbollen des deutschen Künstlerkollektivs Inge Idee beheimatet ist – haben zu seinem Titel als ”grünste Stadt Europas” geführt, während das geschäftige Stadtzentrum mit angesagten Boutiquen, preisgekrönten Restaurants und Attraktionen wie der Växjö-Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und dem schwedischen Glasmuseum kosmopolitischen Geschmack bietet.
Jönköping
Die Stadt liegt am Ufer von drei Seen. Einer davon, der Vätternsee, ist der zweitgrößte See Schwedens. Wälder, die Lage am Wasser und die malerische Altstadt machen Jönköping zu einem reizvollen Ausflugsziel. Die 141.000-Einwohner-Stadt ist ein idealer Ausgangspunkt für Tagesausflüge in Småland. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählt das Husqvarna-Museum, das Erzeugnisse der mittlerweile international bekannten Marke Husqvarna zeigt (die übrigens nach einem Ort östlich von Jönköping benannt ist).
In einer ehemaligen Streichholzfabrik aus dem Jahr 1848 liegt das Streichholzmuseum (Tändsticksmuseet), das die Geschichte der Zündhölzer erzählt.
Nicht versäumen sollten Besucher einen Besuch der Kathedrale aus Holz und Visingsö, eine rätselhaften Insel im See, die mit Ruinen übersät ist.
Kalmar
Die 70.000-Einwohner-Stadt Kalmaran der Ostseeküste Smålands zählt zu den historisch wichtigsten Orten Nordeuropas: Hier wurde 1397 die Kalmarer Union zwischen Schweden, Dänemark und Norwegen gegründet, die die drei Länder fast 130 Jahre aneinanderband und die Geschichte von Skandinavien geprägt hat.
Ein Besuch in Kalmar ist nicht komplett ohne einen Abstecher zum mittelalterlichen Schloss. Stärken können Sie sich anschließend in einem der gemütlichen Cafés und Restaurants. Feinschmecker schätzen das småländische Häppchen Smapas.
Eine sechs Kilometer lange Brücke verbindet Kalmar mit der nahegelegenen Insel Öland. Mit weißen Sandstränden, endlosen Wanderwegen und vielen guten Restaurants ist Öland ein beliebtes Urlaubsziel – ein Ort, an dem Schweden aus dem ganzen Land wochenlang die Seele baumeln lassen. Sogar die königliche Familie hat hier ihr Sommerdomizil namens Solliden. Gäste dürfen immerhin den Garten betreten.