Bei Glögg, Lussekatter und Pepparkakor konnten wir in Berlin mit dem schwedischen Botschafter plaudern. Was uns besonders freut: der Diplomat liebt nicht nur traditionelle schwedische Holzhäuser, er wohnt auch selbst in einem Holzhaus.
Eingeladen war Eksjöhus zu einem Austausch in kleiner Runde über nachhaltiges Bauen mit Holz, für das sich die Schwedische Botschaft schon seit Jahren starkmacht. Natürlich wollten wir wissen, welche Beziehung ein Diplomat, der für die Holzbauweise wirbt, selbst zu Holzhäusern hat. Unser Fazit: einen geeigneteren Botschafter für Holzhäuser hätte Schweden kaum finden können, denn Per Thöresson ist Schwedenhauseigentümer und -bewohner aus Leidenschaft.
Ein Haus wie aus dem Bilderbuch
In seiner westschwedischen Heimat hat sich Thöresson vor 20 Jahren seinen Haustraum erfüllt. Seitdem ist er glücklicher Besitzer eines traditionellen Holzhauses im Fischerdorf Väjern an der Westküste des Landes, unweit der beliebten Urlaubsorte Kungshamn und Smögen.
Nur 20 Meter vom Meer entfernt wurde sein Haus im Jahr 1885 vom Kapitän eines Handelsschiffs erbaut. „Das Ursprungshaus war ein Fischerhäuschen. Diese Fischerhäuschen wurden damals alle nach dem gleichen Muster gebaut“, erzählt Per Thöresson. „Aber der Kapitän bekam 13 Kinder und musste quasi noch ein Haus dazu bauen. Deswegen hat man an der Rückseite einen Flügel ergänzt und die Häuser zusammengebaut.“
Alle Kriterien erfüllt
Damals, vor mehr als 20 Jahren, waren Per Thöresson und seine Familie in Schweden stationiert und wussten, dass sie bald ins Ausland gehen würden. „Ich wollte einfach, dass meine Töchter ein Haus in Schweden haben“, beschreibt der Botschafter die Entscheidungsfindung der Familie. „Ich bin an der Westküste aufgewachsen, habe dort lange nach einem Haus gesucht und irgendwann eine Liste mit all dem erstellt, was wichtig ist: Meereskontakt, alt, offener Kamin – ich habe wirklich genau das gesucht, wegen der Stimmung. Wir haben uns dann dieses Haus angeschaut, und anschließend hat meine achtjährige Tochter auch eine Liste geschrieben, in der sie genau das als Kriterien festgehalten hat, was sie gesehen hat: das Haus muss blau sein, es muss Nr. 28 sein – wir wohnen in der Nummer 28! – die Kinder müssen eigene Zimmer haben, alleine zum Strand gehen und dort Krebse fischen können. Danach hat sie noch ein Bild davon gemalt, damit man sieht: das ist es!“
Ich habe jahrelang danach gesucht, aber die Suche hat sich gelohnt.
Geschichte auf Schritt und Tritt
Hat bei der Entscheidung, das Haus zu kaufen, auch dessen Vorgeschichte eine Rolle gespielt? „Unbedingt“, sagt Thöresson und erzählt, was er darüber erfahren hat. „In dem Raum, den wir jetzt als Schlafzimmer nutzen, durften die Kinder des Kapitäns nach der Verlobung ein Jahr wohnen. So lange, bis sie etwas eigenes fanden. Daneben gab es auch eine kleine Küche. Unser Salon befindet sich in dem neueren Flügel des Hauses aus dem Jahr 1908. Dieser Raum war damals immer verschlossen und wurde nur zu Weihnachten geöffnet, weil dort wertvollere Dinge wie das Porzellangeschirr standen.“
Originalpaneele und alte Holzböden freigelegt
Als Per Thöresson und seine Familie das Haus kauften, stand erst einmal Kosmetik an. „Das Haus wurde in den 1970er Jahren renoviert und sah innen scheußlich aus. Ich war aber überzeugt, dass unter den orange-braun gestreiften Tapeten und den vielen Lagen von Teppichen noch die alten Holzwände und -böden vorhanden sind. Und tatsächlich: ich habe etliche Karren Teppiche und Tapeten weggefahren, habe die Kunstholzdecke rausgeworfen und darunter kamen das Originalholz aus dem Jahr 1885 und schöne Paneele in den Originalfarben zum Vorschein“.
Dieser Duft, wenn man in ein Holzhaus reinkommt – das ist für mich wie im Paradies.
Ein Haus, das lebt und atmet
Größere Sanierungen mussten die Thöressons seitdem nicht mehr vornehmen. Was den Botschafter am meisten begeistert: „Das Haus lebt. Man merkt es, wenn man reingeht. Man spürt die Böden, die ein bisschen quietschen. Nicht viel, aber genau so wie es sein soll. Und das Haus atmet. Es wurde ja früher so gebaut, dass man eigentlich nur heizen musste. Umluft kam von alleine. Und dieser Duft, wenn man in ein Holzhaus reinkommt – das ist für mich wie im Paradies.“
Aufgewachsen ist Per Thöresson übrigens ebenfalls in einem Holzhaus – einem Reihenhaus Baujahr 1969 in Uddevalla. „Wir sind dort eingezogen, als es ganz neu war, aber das Gefühl war eigentlich das Gleiche.“
Für den Botschafter gibt es nichts Besseres als ein Holzhaus, auch wegen der Langlebigkeit des Baustoffs. „Meines wurde 1885 gebaut und steht immer noch wie eine Eins. Haltbarkeit und Holz, das passt einfach. Es gibt zwar immer mal was zu tun, aber das macht man ja gern in einem Holzhaus.“
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