Wo der Alltag hektisch ist und wir uns gestresst fühlen, steigt der Wunsch nach Wärme, Ruhe und Geborgenheit. Schwedenhäuser strahlen Gemütlichkeit aus – und verdanken das vor allem dem natürlichen, warmen Baustoff Holz. Aber seit wann gibt es eigentlich Holzhäuser in Europa und welche Vorteile hat das Bauen mit Holz?
Der Holzbau ist fast so alt wie die Menschheit. Aus der Jungsteinzeit – sie dauerte vom 5. bis zum 1. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung – sind die ersten Pfahlbauten auf europäischem Boden dokumentiert. Diese frühen Holzhäuser entstanden vor allem im Alpenraum. Dort setzte man schon früh auf reine Holzkonstruktionen, die sich auch in rauem Klima bewährten. Regen, Schnee und Wind machten ihnen nicht viel aus.
Der dichte und gut nachwachsende Waldbestand in den Alpen war damals und ist auch heute noch eine ideale Voraussetzung für das Bauen mit dem Naturstoff Holz. In Südtirol beispielsweise findet man noch alte Häuser, Hütten und Heustadel in Holzbauweise.
Europas ältestes Holzhaus ist fast 850 Jahre alt
Das wahrscheinlich älteste weltliche Holzgebäude Europas steht im Freilichtmuseum von Eidsborg in Südnorwegen. Neusten Datierungen zufolge wurde das Holzhaus Vindlausloftet um das Jahr 1170 erbaut. Zum Vergleich: Das Haus Nideröst im Schweizer Kanton Schwyz, das lange Zeit als ältestes in Europa galt, stammt aus dem Jahr 1176.
Auch für religiöse Gebäude war Holz ein beliebter Baustoff, vor allem in Norwegen: Dort wurden im Mittelalter zahlreiche Kirchen damit gebaut. Die ganz aus Holz bestehende Stabkirche im südnorwegischen Borgund, die auf dem Bild rechts zu sehen ist, wurde um 1180 errichtet und trotzt noch immer tapfer Wind und Wetter.
Holzstadt Eksjö
Auch in der schwedischen Kleinstadt Eksjö, der Heimat von Eksjöhus, stehen über 600 Jahre alte Holzhäuser – unter anderem die Zehntscheune Tiondeboden in der Nähe der Stadt. Sie wurde 1230 erbaut, ist also fast 800 Jahre alt.
In der Folgezeit nahm die Holzbauweise je nach Klimabedingungen unterschiedliche Entwicklungen. In Deutschland entstand aus der frühgeschichtlichen Pfostenbauweise der Fachwerkbau. Von der Antike bis ins 19. Jahrhundert blieb sie eine der vorherrschenden Bauweisen in Mitteleuropa nördlich der Alpen und in England.
Der moderne Nachfolger der Fachwerkbauweise ist im Wesentlichen die Holzrahmenbauweise.
Dabei wird ein tragendes Gerüst aus Holzbalken durch die Wandelemente, in der Regel Holz- oder Gipsfaserplatten beplankt und ausgesteift. Die Gestaltung von Außenfassade und Innenraum ist damit noch nicht festgelegt.
Holz hat hervorragende Dämmeigenschaften
Die Wärmedämmung wird im Hohlraum zwischen der inneren und äußeren Beplankung eingebracht, sitzt also in einer Ebene mit der Tragkonstruktion. Die Beplankung auf der Innenseite fungiert zusätzlich als Windschutz und Dampfbremse.
Einer der Vorteile des Holzrahmenbaus ist, dass auch bei relativ geringen Wandstärken sehr gute Dämmwerte erreicht werden. Auch Schwedenhäuser von Eksjöhus werden in Holzrahmenbauweise hergestellt. Seinen Anfang nahm der Holzrahmenbau übrigens in Nordamerika. Dort werden heute noch ein- bis zweistöckige Wohnbauten typischerweise in dieser Bauweise erstellt. Europäische Einwanderer hatten den Holzrahmenbau in Anlehnung an die traditionelle, europäische Fachwerkbauweise genutzt, um das Land schnell und unkompliziert bebauen zu können. Der Holzrahmenbau ist also quasi ein Reimport in die Region, der wir seine Entwicklung verdanken.
Schwedenhäuser sind stabil und witterungsbeständig
Ein Schwedenhaus muss schon auf Grund der extremen Klimabedingungen in Skandinavien warm und trocken, vor allem aber sehr gut isoliert sein. So ermöglicht es seinen Bewohnern ein gesundes und behagliches Raumklima, denn es gibt keine Kältestrahlung oder Kalt-Warmbereiche. Dank des warmen Baustoffs Holz kann bei Holzhäusern die Raumtemperatur im Gegensatz zu Steinhäusern bei gleichem Wärmeempfinden um bis zu 4 Grad abgesenkt werden. Das spart rund 25 Prozent Heizkosten.
Schimmel- und Stockflecken, Kondenswasser an den Fenstern und andere Probleme mit Feuchtigkeit wie in Steinhäusern oder Betonbauten sind im Schwedenhaus kein Thema.
Ein Holzhaus ist schnell fertig
Beim Holzrahmenbau wird mit fertigen Teilen gearbeitet., deswegen ist die Fertigungszeit sehr kurz: Meist ist ein Haus nach drei Monaten fertiggestellt. Außerdem entfallen die Trocknungszeiten während der Bauphase. Ein Schwedenhaus ist damit wirtschaftlicher, als mit Stein oder Beton zu arbeiten.
Um die korrekte Anfertigung der Teile und den Ablauf auf der Baustelle kümmert sich der Hersteller. Bei Eksjöhus heißt das: Von der Materialwahl bis zur Konstruktion, vom Transport bis zur Montage. Im firmeneigenen Sägewerk Eksjö Industri veredeln Mitarbeiter den Werkstoff Holz, aus dem die Häuser entstehen. Montiert werden sie bei Wind und Wetter in der Fabrik.
Sind die verschiedenen Haussegmente fertig montiert, werden sie verpackt, auf die firmeneigenen LKW verladen und von eigenen Fahrern direkt zum Baugrundstück geliefert. Dort angekommen, wird das Haus von Bauunternehmern mit langjähriger Erfahrung im Umgang mit Eksjöhus-Häusern aufgebaut.
Dass Holzbauten äußerst langlebig und witterungsbeständig sind, steht außer Frage. Aber das Beste ist: Sie sind auch schön!
Fotos: Unsplash, Wikimedia Commons, Eksjöhus