Photovoltaik-Anlagen sind vor allem als Stromerzeuger bekannt: Aus Sonnenenergie produzieren sie Strom, der im Haus genutzt oder ins öffentliche Netz eingespeist wird. Letzteres wird aber immer unattraktiver, denn die Einspeisevergütung für Solarstrom sinkt kontinuierlich.
Dafür wird das Heizen mit Photovoltaik immer interessanter. Nicht zuletzt die Preissteigerungen für fossile Brennträger und das baldige Aus für Ölheizungen tragen dazu bei. Zur Erinnerung: Neue Ölheizungen sind ab 2026 verboten; Heizkessel, die vor dem 1. Januar 1991 eingebaut oder aufgestellt wurden, dürfen nicht mehr betrieben werden. Einige Ausnahmen gibt es, und wer seine alte Ölheizung durch ein klimafreundlicheres Modell ersetzen lässt, soll eine „attraktive Austauschprämie“ bekommen.
Eine solche klimafreundliche Alternative ist das das Heizen mit Photovoltaik, also mit Solarstrom.
Was ist eine Photovoltaik-Anlage?
Eine Photovoltaik-Anlage erzeugt Strom aus Sonnenenergie und nutzt dabei Solarzellen bzw. -kollektoren, die meist auf dem Hausdach installiert sind.
Das geschieht ohne den Verbrauch von Primärenergie. In Solarzellen aus Silizium erzeugen freie Elektronen aus dem Sonnenlicht einen Gleichstrom, der Motoren, Pumpen oder die Beleuchtung im Haus direkt versorgen kann.
Über einen Wechselrichter wird die Sonnenenergie zu Wechselstrom, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann. Ein mit Photovoltaik ausgestattetes Haus wird also zum umweltfreundlichen Kleinkraftwerk.
Heizen mit Photovoltaik – wie funktioniert das?
Eine Möglichkeit zum Heizen mit Solarstrom ist die Kombination einer Photovoltaik-Anlage mit einer Wärmepumpe. Wärmepumpen erzeugen aus einer Kilowattstunde Strom 3,5 bis 4,5 Kilowattstunden Wärme.
Je höher die Baustandards von Neubauten werden, desto effizienter die Wärmepumpe, weil immer weniger Wärme aus dem Gebäude nach außen entweicht. Auch Verbesserungen der Wärmepumpentechnik sorgen dafür, dass Heizen mit Photovoltaik immer effizienter wird.
In einigen Jahren werden Wärmepumpen voraussichtlich bis zu 5 Kilowattstunden Wärme aus einer Kilowattstunde Strom erzeugen.
Eigener Strom für die Wärmepumpe
Tagsüber erzeugt die Photovoltaik-Anlage ausreichend Strom, um den Bedarf eines Einfamilienhauses zu decken. Verbrauchsspitzen – etwa für den Betrieb von Geschirrspüler, Waschmaschine oder Trockner bzw. im Winter auch der Wärmepumpe – gleicht das Stromspeicher-System aus, indem es aus seinen Batterien genau dann zusätzlichen Strom bereitstellt, wenn er gebraucht wird.
Die Kilowattstunde Solarstrom wird immer preiswerter
Jede Kilowattstunde Solarstrom, die von der Wärmepumpe genutzt wird, erhöht die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe beträchtlich. Eine Kilowattstunde Solarstrom kann heute für etwa 11 Cent pro Kilowattstunde erzeugt werden – und die Preise sinken weiter.
Billiger als aus dem Netz
Solarstrom, der mit der eigenen Photovoltaik-Anlage erzeugt wird, ist kostengünstiger ist als Strombezug aus dem Netz. Wenn für 11 Cent 4 bis 5 Kilowattstunden Wärme produziert werden können, dann entfallen auf die Erzeugung von Heizwärme mit Wärmepumpe bei Nutzung von Solarstrom nur 2,75 bis 2,2 Cent.Das ist nur halb so viel wie die Erzeugung einer Kilowattstunde Wärme aus einem Gaskessel kostet.
Weil die Kilowattstunde Photovoltaik-Strom immer günstiger wird, kann es Solarstrom mittlerweile mit konventionellen Heizenergieträgern wie Gas oder Öl aufnehmen.
Auch wird die Installation größerer Anlagen auf dem eigenen Dach immer erschwinglicher. Das ist wichtig für alle Hausbesitzer, die mit Photovoltaik heizen wollen, denn je größer die Anlage, desto mehr Solarstrom zum Betrieb einer Heizung kann sie erzeugen.
Heizen mit Photovoltaik: was dafür spricht
- Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach als Quelle elektrischer Energie (Strom) wird in der Anschaffung immer günstiger: Die Preise sinken seit Jahren stetig.
- Wer mit Photovoltaik heizt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.
- Photovoltaikanlagen reduzieren die Schadstoffbelastung und schonen die natürlichen Ressourcen.
- Solarstrom ist trotz der anteiligen EEG-Umlage (EEG steht hier für das Erneuerbare Energien Gesetz, das in seiner Fassung von 2014 eine anteilige Umlage für Anlagen mit mehr als 10 kWp Leistung festschrieb) immer noch günstiger als der haushaltsübliche Strom, der von einem Netzanbieter gekauft wird.
- Eine Photovoltaik-Anlage erhöht die Attraktivität der Immobilie und steigert ihren Wert.
- Moderne elektrische Heizungen wie E-Heizungen und Stromheizungen sind heute sehr effizient: Sie wandeln Solarstrom mit sehr hohem Wirkungsgrad in Wärme um.
Nachteile einer Photovoltaik-Anlage zum Heizen
Wer mit Photovoltaik Strom und Wärme für Brauchwasser (Trinkwasser) und zum Heizen produzieren möchte, braucht sehr viel Fläche für eine Photovoltaik-Anlage, die das schafft. Eine Anlage, die 20 kWp Spitzenleistung erreichen soll, nimmt beispielsweise mehr als 100 Quadratmeter Dachfläche ein. Falls die lokalen Bedingungen – etwa die Ausrichtung des Dachs zur Sonne, die Dachneigung und die Verschattung ungünstig sind, ist sogar noch mehr Photovoltaik-Fläche nötig. Man sollte also vor der Entscheidung fürs Heizen mit Photovoltaik die eigenen Bedürfnisse genau analysieren und sich gut beraten lassen.
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