ENGPÄSSE BEI MATERIALIEN AUS DEM AUSLAND ZU ERWARTEN
”Noch ist die Krise nicht konkret greifbar”, sagt Erik Stange vom Bauherren-Schutzbund. ”Bauverzögerungen werden aber in den kommenden Wochen zu einem Problem werden.” Private Bauherren sollten sich also darauf vorbereiten, dass auf der Baustelle nicht alles so läuft wie geplant.
Grund für die Verzögerungen: Viele Unternehmer beschäftigten Arbeitskräfte aus den Nachbarländern. Wegen Grenzschließungen und Einreisebeschränkungen können viele Grenzgänger und Saisonarbeitskräfte nicht mehr ins Land oder werden unter Quarantäne gestellt. Auch bei der Materialversorgung könnte es zu Engpässen kommen, denn der Baustoffhandel ist vielerorts geschlossen.
Mit Baufirmen im Gespräch bleiben
Weil sich derzeit nahezu täglich Änderungen ergeben und vieles in der Schwebe ist, sollten Bauherren mit Ihrer Baufirma im Gespräch bleiben und sich frühzeitig informieren. Spontane Absprachen sollten vermieden werden – sie könnten sich später als Anspruchsverzicht, Leistungsminderung oder unnötige Preiserhöhung auswirken. Schon gar nicht sollten Sie Miet- oder sonstige Verträge voreilig kündigen oder sich auf vorgezogene Zahlungen einlassen.
WAS TUN, WENN DIE HAUSTECHNIK NICHT GELIEFERT WERDEN KANN?
Auch falls es Schwierigkeiten mit der rechtzeitigen Lieferung Ihrer Heizungs-, Elektro- und Lüftungsinstallationstechnik geben sollte, empfiehlt sich unter Umständen die Kontaktaufnahme mit den jeweiligen Firmen. Vielleicht besteht die Möglichkeit, auf technische Alternativen auszuweichen. Wichtig: Bevor Sie eine Entscheidung treffen, sollten sie das unbedingt vorher mit einem Sachverständigen absprechen. Das gilt um so mehr, wenn bestimmte Effizienz-Vorgaben für die KfW-Förderung eingehalten werden müssen.
Kommunikation mit dem Bauunternehmen ist wichtig
Kann ein Bauunternehmen seine Leistung nicht erfüllen, muss der Bauherr eine sogenannte Behinderungsanzeige bekommen. Der Unternehmer muss aber genau erklären, warum sich die Arbeiten verzögern. Diese Behinderungsanzeige sollte im Zweifelsfall ein Experte prüfen.
Falls durch Verzögerungen auch die vereinbarten Fertigstellungstermine in Gefahr geraten, muss der Bauherr das ebenfalls erfahren. Weil die Situation derzeit für alle Beteiligten unsicher ist, sollten Bauherren sich am besten mit ihrem Bauunternehmer in Verbindung setzen.
GEWERKE GREIFEN INEINANDER
Ist am Bauvorhaben ein Architekt beteiligt, muss dieser die Planung entsprechend anpassen – denn die Gewerke greifen ja mitunter ineinander. So muss etwa das Dach möglichst bald nach Fertigstellung des Dachstuhls gedeckt werden. Ansonsten könnte der Dachstuhl durch die Witterung Schaden nehmen. Gerade bei absehbaren Störungen im Bauablauf ist es wichtig, dass der Architekt den Bauherrn eingehend berät.
Wichtig für Bauherren: Es sollte nur das gezahlt werden, was vertraglich geregelt ist. Wer derzeit eine Rechnung bekommt, sollte prüfen, welche Leistungen darin abgerechnet wird. Gezahlt werden sollte möglichst nur für das, was auch tatsächlich erbracht wurde.
Abwarten und nach vorne schauen
In der aktuellen Situation kommt es vor allem auf zwei Dinge an: Geduld und Besonnenheit. Niemand kann derzeit abschätzen, wohin diese Krise uns führt und wie sie sich entwickelt. Für Bauherren ist es natürlich erfreulich, wenn es auf der Baustelle weitergeht. Aber die Gesundheit der Menschen, für die eine Corona-Infektion möglicherweise Risiken birgt, sollte im Vordergrund stehen. Wichtig ist für Sie als Bauherren ist, es, dass Sie mit Ihren Handwerkern per E-Mail oder Telefon kommunizieren und selbst zu ruhigeren Zeiten die Baustelle aufzusuchen.
Akzeptieren Sie die grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen und schauen Sie nach vorne!
Unter Verwendung von Material der Deutschen Presseagentur und von ”Aktion pro Eigenheim”
Mehr Informationen:
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