Wegen der Coronakrise droht vielen Arbeitnehmern Kurzarbeit oder im schlimmsten Fall ein Verlust des Arbeitsplatzes. Zahlreiche Selbstständige bangen um ihre Existenz. Wer keine Rücklagen aufgebaut hat, gerät nun schnell in eine finanzielle Schieflage, denn oft können auch die Raten für die Baufinanzierung nicht mehr gezahlt werden. Wer wegen der Krise in einer Klemme ist, sollte frühzeitig mit seiner Bank sprechen. Doch viele Banken haben bereits reagiert und signalisieren Lösungsbereitschaft oder bieten tilgungsfreie Monate an. So können Sie die Baufinanzierung sichern in der Krise.
Abgesichert mit der Restschuldversicherung
Bei einer schon angelaufenen Finanzierung gibt es keinen Grund zur Panik, auch wenn Jobverlust droht – jedenfalls sofern einige Absicherungen im Vorhinein berücksichtigt wurden. Denn die meisten Kreditnehmer haben sich gegen den Fall der plötzlichen Arbeitslosigkeit mit einer sogenannten Restschuldversicherung abgesichert. Die Versicherung springt für einen Zeitraum von bis zu 18 Monaten ein, wenn die Raten des Kredits nicht mehr gezahlt werden können. Häuslebauer sollten sich aber auf Wartezeiten einstellen, dann bis die erste Zahlung eingeht, können bis zu drei Monate vergehen. Ein Sicherheitspolster zu haben, auf das man jederzeit zurückgreifen kann, ist daher sinnvoll.
Rücklagen schaffen Sicherheit
Der Kredit für den Hausbau wird in der Regel durch mehrere Maßnahmen abgesichert. Neben der Restschuld- oder einer zusätzlichen Arbeitslosenversicherung sollte jeder, der ein Bauprojekt in Angriff nimmt, mindestens drei bis vier Nettogehälter als Rücklagen haben. So lassen sich die Darlehensraten eine ganze Weile aus eigener Tasche zahlen, bevor die Versicherung einspringen muss. Sinnvoll ist es auch, die Reserven regelmäßig mit kleinen Beträgen aufzustocken. So sind Bauherren in Krisenzeiten besser gegen Einkommenseinbußen gewappnet. Experten raten auch dazu, bei der Finanzierung auf flexible Optionen wie eventuelle Tilgungsaussetzungen oder Tilgungssatzwechsel zu achten. Durch Aussetzen oder Anpassung der Tilgung gewinnen Darlehensnehmer etwas mehr Zeit. Bis die nächste Tilgung fällig ist, ist vielleicht schon ein neuer Auftrag oder eine neue Stelle da.
Der Gesetzgeber hilft
Die neuen gesetzlichen Stundungsregeln der Bundesregierung helfen Hausbauern mit bestehenden Baufinanzierungen, die von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen sind. Bei Konsumentenkrediten und Immobiliendarlehen, die vor dem 15. März abgeschlossen wurden, können die Zins- und Tilgungsleistungen ausgesetzt werden – das heißt, die Rate kann später zurückgezahlt werden.
Die Stundung gilt zunächst für einen Zeitraum vom 1. April bis zum 30. Juni, wird aber möglicherweise noch verlängert. Nach Ablauf der Frist werden die gestundeten Beträge nicht mit einem Mal fällig. Stattdessen wird die Vertragslaufzeit entsprechend gestreckt. Kreditinstitute zeigen sich auch schon bereit, die Darlehensraten vereinzelt auch länger als gesetzlich vorgegeben zu stunden. Wichtig ist, das Gespräch mit der Hausbank zu suchen und die Situation zu schildern.
Von günstigen Zinsen profitieren
Wer aktuell das Projekt Eigenheim in Angriff nimmt und auf der Suche nach einer Finanzierung ist, könnte sogar von Corona profitieren. Denn so lange weiter Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen besteht, werden die Zinsen voraussichtlich nicht steigen. Allerdings sollten die persönlichen Voraussetzungen stimmen: Wer von Arbeitslosigkeit bedroht ist und nicht absehen kann, ob er der Kredit zurückgezahlt werden kann dem nützen auch die günstigsten Zinsen nichts. Eine durchdachte Planung der Finanzierung ist immer das A und O – das war vor der Krise so und gilt jetzt noch mehr.
Kreditnehmer und Häuslebauer sollten auf jeden Fall genau abwägen, welcher Schritt zu ihrer persönlichen Situation passt, um Entscheidungen nicht später zu bereuen.