Bastu – nicht nur an kalten Tagen
Auch wenn es unsere finnischen Nachbarn mit ihrer Saunatradition in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO geschafft haben, so sind wir in Schweden ähnlich Bastu – also Sauna – begeistert. Und das nicht nur zur kühlen Jahreszeit.
Die schwedische Saunakultur hatte bis zum 18. Jahrhundert viele Ähnlichkeiten mit der finnischen. Doch irgendwann wurde das Saunieren verboten, es wurde als unsittlich angesehen, und Schwitzen galt als vulgär.
Aber zum Glück kehrte die Tradition Anfang des 19. Jahrhunderts zurück – und zwar aus einem sehr praktischen Grund: Die Hygiene des Volkes sollte verbessert werden. Also wurden Dorfsaunen eröffnet, und 1930 erklärte das schwedische „Folkbad-Komitee“ den letzten Samstag im November zum „großen Sauna-Tag“.
Als typische Schweden-Sauna gilt oft ein eigenständiges Gebäude in der unberührten Wildnis. Diese rustikale Blockhütte umfasst den traditionellen Schwitzraum, der eine Atmosphäre der Ruhe und Entspannung schafft. Eingebettet in die malerische schwedische Landschaft, bietet diese Sauna einen Rückzugsort, der Körper und Geist revitalisiert.
Die 1970er Jahre brachten dann eine Art Saunabau-Inflation mit sich. Es schien, als würde jeder eine eigene Hütte zum Schwitzen wollen – und viele Baufirmen machten sie zu einem festen Bestandteil jedes Hauses, die z.T. noch heute in vielen Häusern als gemütliche, holzverkleidete Kämmerchen zu finden sind.
Schwitzen mit Tradition: Sauna-Akademie und Sauna-Museum
Eine Akademie fürs Saunieren? Wer hätte das gedacht. An der Svenska Bastu-Akademie werden die Traditionen und Lehren des Saunierens vermittelt. Wie ernst es um diese schwedische Kultur steht, zeigen die nun mehr 27. Nationalen Saunatage, die Anfang Juni in Kukkolaforsen am schwedisch-finnischen Grenzfluss Tornio stattfinden. Auf dem Programm stehen Saunieren bei Mitternachtssonne oder in der Rauchsauna sowie Vorträge über Bauweisen, Saunamobile und gesundheitliche Tipps zu Wärmetherapie und Saunabaden.
Für diejenigen, die noch tiefer in dieses Herzensthema der Schweden eintauchen möchten, bietet sich ein Besuch im Sauna-Museum in Tornionjokilaakso (dt. Tornedalen) an. Dort können Besucher elf verschiedene Saunen erkunden, die sich in Bauart und Nutzung unterscheiden.
Schwedische Sauna: Geselligkeit ist das A&O
Ob in Ferienanlagen, Hotels oder auf Campingplätzen – die Saunen stehen den Gästen oft kostenlos zur Verfügung. Und hier gilt: Plaudern ausdrücklich erlaubt! In die Bastu (wörtlich übersetzt „Badehäuser“) gehen Menschen, um soziale Kontakte zu knüpfen oder sogar geschäftliche Angelegenheiten zu besprechen. Man schwitzt dabei mal nackt und mal mit einem Handtuch – aber immer ohne Kleidung! Und natürlich sind Männer und Frauen strikt getrennt. Gemeinsames Saunieren ist höchstens mit der eigenen Familie üblich. Wenn du also Urlaub in Schweden verbringst, bedenke, zu welcher Zeit welche Regeln in der Sauna gelten. Es kann zudem auch recht voll werden. Eine schwedische Sauna kann Platz für bis zu 50 Personen bieten – und dieser wird auch genutzt!
Nach dem Saunagang stürzen sich die Schweden ins Meer, in einen See oder in einen Fluss – je nachdem, was sich vor ihrer Sauna befindet. Und danach? Dann steigen sie in eine Holztonne, die mit etwa 45 Grad warmem Wasser gefüllt ist. Durch den schnellen Wechsel von Hitze und Kälte wollen sie ihr Immunsystem besonders stärken. Wenn du nicht so an Saunagänge gewöhnt bist, solltest du dabei jedoch vorsichtig sein – dein Kreislauf muss sich auf diesen Wechsel erst einstellen.
Wenn es privater sein darf – die Sauna im eigenen Haus
Wenn du dein Eksjöhus um eine Sauna ergänzen möchtest, so hast du entweder die Möglichkeit, dir eine typische Schwedensauna in den Garten zu stellen oder auch eine Kabine ins Haus zu integrieren. Auch ein bestehendes Gartenhaus lässt sich unter kundiger Beratung für das schwedische Schwitzritual umrüsten. Wohlfühlen und geselliges Miteinander ist dir dann in jedem Fall garantiert.
Ein paar Tipps zur Sauna im eigenen Haus findest du in folgendem Beitrag:
Sauna für zu Hause: Wellness ganz privat